Multi-Material-Prototypen-Werkstatt – WHAT?
Die Projekt-Zentrale ist kein reines Büro! Was hier so alles entstehen kann…

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Diese Geschenkbox ist als Vor-Serie entwickelt worden, um agil im Markt verschiedene Varianten, die Bestell- und Versand-Prozesse sowie die Machbarkeit der Einzelteile zu testen.

Verfahren: Fräsen, Rillen, Schneiden, Drucken, Falten, Gravieren, Vakuumspannen, 3D-Druck
Nachhaltige Materialien: Wellpappe, Kraftkarton, Heu, Seidenpapier, Naturseife, Transparentpapier, Holz

Versandkarton aus Wellpappe im Maxi-Brief-Format. Wellpappe kann mit Vakuum auf dem Plottertisch gespannt werden und lässt sich am besten mit einem oszilierenden Messer schneiden. Für das Rillen von Wellpappe gibt es auch ein Rillrad mit entsprechendem Profil. Allerdings sind Maxi-Brief-Kartons Standardware und ohnehin gerade im Bestand, sodass hier ein gestanztes Serienprodukt zum Einsatz kommt. Veredelt wird mit einem Stempel-Aufdruck per Hand.

Hohlrand-Krempel-Schachtel als Innenteil. Der ungebleichte Kraftkarton wird ebenfalls mit Vakuum auf der Schneidematte des Plotters fixiert. Mit dem passenden Rillrad und einem Tangential-Messer, diesmal mit stehender Klinge, entsteht ein Zuschnitt nach dem Standard ECMA B14.02.00.00. Eine Krempel-Schachtel wird übrigens nicht nach ihrem Inhalt benannt, sondern danach wie sie zusammenhält: nämlich ohne Klebungen, nur durch Falten und Stecken. Damit sich diese Komponente weiterverwenden lässt, wurde eine etwas höhere Grammatur gewählt. So lebt sie weiter z. B. als Aufbewahrungskiste, Foto- oder Objektrahmen.

Seidenpapier mit Stempel-Aufdruck. Den Zuschnitt übernimmt wieder der Plotter, gestempelt wird von Hand mit einer ausgefrästen Holzform. Alternativ könnte hier auch ein ungebleichtes Recycling-Packpapier, ein Pergamyn- oder Tranparentpapier zum Einsatz kommen. Wurde hier alles durchprobiert; das Seidenpapier gefiel am besten… Der Stempel „Gutschein“ wurde aus einem Holzwerkstoff gesägt und zum Fräsen in einem Maschinenschraubstock auf den T-Nutentisch gespannt.

Heu als Polstermaterial. Passt optimal zum Thema Pferd, riecht super und die Öko-Punkte und die Funktionalität wiegen ein wenig Krümelei locker auf. Nein, das Gras wurde nicht in der Werkstatt, sondern im Garten mit der Sense geschnitten und sonnengetrocknet.

Holzpferd aus Birkensperrholz gefräst. Vorsicht – Laut! Hier kommt ebenfalls wieder Vakuum zur Fixierung zum Einsatz. Allerdings mit einer anderen Opferschicht als beim Schneiden: Trittschall-Dämmmatten aus Holzfasern haben sich technisch und kostenmäßig sehr gut bewährt. Und sind kompostierbar!

Naturseife mit Grafik. Das Seifenstück fürs Gravieren zu spannen ist einigermaßen tricky. Klar ist schon, wie das Gravieren selbst am besten geht: in die Halterung für das Tangentialmesser kommt ein 3D gedruckter Adapter – 6 auf 3mm – und in diesen dann ein Gravierstichel, der eigentlich für die Fräse gedacht ist. Seife zu fräsen gibt kein so sauberes Ergebnis und Seifen-„Späne“ sind sehr nervig. Zusätzlich war es unabhängig vom gewählten Fräser nötig, die Seife tiefgekühlt zu bearbeiten. Das Seifenstück wird in einem Transparentpapier-Zuschnitt verpackt, der wie die Schachtel hergestellt wurde. Zuvor erhält dieser ein Klebe-Etikett mit den gesetzlich erforderlichen Informationen zur Seife.

Postkarten mit verschiedenen Stempeln. Auf dem Bogen der Faltschachteln war noch Platz und so sind nebenbei noch Karten in zwei Formaten geschnitten worden. Verschwendung vermieden und wertige Craft-Postkarten gewonnen.

Erfindungen sind das alles nicht. Die zeige ich später; es laufen schon spannende Projekte. Aber: Material ist schon da, Maschinen laufen und die Ideen gehen nicht aus und genau das kann man bei der Geschenkbox gut sehen. Hier in der Werkstatt gibt es keine Produktion und kein Daily-Business. Das würde sich mit verrückten Ideen und kreativen Innovationen schlecht vertragen. Es darf etwas liegen bleiben, kann etwas Unkonventionelles ausprobiert, verfolgt oder verworfen werden. Hauptsache es gibt einen Lernerfolg und Freude beim Tüfteln. Ja, das ist eine Art Spielplatz – Spielen, Kreativität und Innovationen sind kaum zu trennen und basieren auf Spass and Freiheit. Und wenn Material und Werkzeuge fehlen… ein bisschen Platz ist noch.
Was hast du für nachhaltige Ideen und Projekte, die in die Werkstatt passen könnten? Melde dich gerne: michael.vitz@innovation-engineer.com